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AutorenbildJörg Tausendfreund

Die 12 Todsünden des Projektmanagements


Warum Ihre Projekte wirklich scheitern (und was Sie dagegen tun können)

Liebe Projektmanagement-Enthusiasten und solche, die es noch werden wollen!


Hier meldet sich wieder Jörg Tausendfreund, Projektmanagement-Erklärer und Projektleichen-Bestatter.


Heute sprechen wir über etwas, das mir nach 25 Jahren im Projektgeschäft immer noch schlaflose Nächte bereitet: Die erschreckende Kunst, wie Organisationen es schaffen, ihr Projektmanagement systematisch gegen die Wand zu fahren.



Die bittere Wahrheit vorweg

Vor einigen Wochen saß ich wieder einmal in einem "Post-Mortem-Meeting" eines gescheiterten Großprojekts. Budget verbrannt, Team demoralisiert, Stakeholder frustriert. Und wissen Sie was? Es war zum Heulen - nicht weil es passiert ist, sondern weil es so vorhersehbar war wie der Kater nach der Weihnachtsfeier.



Die 12 Todsünden des Projektmanagements

1. Das "Management-Paradoxon"

Sie kennen das: Das Management fordert ein professionelles Projektmanagement, unterstützt es aber etwa so engagiert wie eine Diät am Tag vor Weihnachten. Erst wird groß von Change und Transformation geredet, aber wenn's ernst wird? "Ja, aber das haben wir schon immer so gemacht..."


2. Die "Ziel-Amnesie"

Unklare Ziele sind wie ein GPS ohne Zielangabe - Sie fahren zwar, kommen aber nirgendwo an. Ich habe Projekte gesehen, die nach zwei Jahren noch diskutiert haben, was eigentlich erreicht werden soll. Spoiler: Sie haben nichts erreicht.


3. Das "Kommunikations-Koma"

Wissen Sie, was schlimmer ist als schlechte Kommunikation? Gar keine Kommunikation. Aber hey, wozu reden? Telepathie funktioniert doch auch... oder nicht?


4. Die "Risiko-Vogel-Strauß-Taktik"

"Wird schon gut gehen" ist keine Risikostrategie. Es ist die Eintrittskarte zur Katastrophe. Ich sage immer: Wer Risiken ignoriert, bekommt sie als Überraschungspaket - und zwar porto- und kompromisslos.


5. Der "Kompetenz-Kompensations-Versuch"

Ach ja, der beste Techniker wird Projektleiter. Weil er technisch so gut ist. Logisch - wie der beste Golfer automatisch ein großartiger Golfclub-Manager wird. Oder auch nicht.


6. Das "Ressourcen-Roulette"

"100% Linie + 50% Projekt = 150% Burnout" - diese Mathematik beherrschen viele Organisationen perfekt. Dass Menschen keine Maschinen sind? Details, Details...


7. Die "Planungs-Paranoia"

Starrer Plan trifft auf Realität. Spoiler: Die Realität gewinnt. Immer. Wer sein Projekt nicht anpassen kann, plant seinen Misserfolg perfekt.


8. Das "Verantwortungs-Vakuum"

Jeder nickt, keiner macht's. Kennen Sie das? Ownership ist wie ein heißer Kartoffel - keiner will sie haben, alle werfen sie weiter.


9. Der "Zeitplan-Zauber"

"Klar schaffen wir das in 3 Monaten!" - Sätze, die Sie nur von Menschen hören, die es nicht selbst machen müssen. Realistische Zeitplanung ist wie guter Wein: selten, aber Gold wert.


10. Die "Kultur-Katastrophe"

Projektarbeit ohne Projektkultur ist wie Tauchen ohne Wasser - theoretisch möglich, praktisch tödlich. Aber hey, wozu Teambuilding? Sind ja alle Profis, oder?


11. Der "Bürokratie-Burnout"

Wenn Ihr Projekthandbuch schwerer ist als Ihr Laptop, läuft etwas falsch. Prozesse sollen unterstützen, nicht erdrosseln.


12. Die "Technik-Tragödie"

Ah, die Software-Falle! "Lasst uns die komplexeste, teuerste Lösung kaufen - die muss ja die beste sein!" Tipp: Manchmal ist ein Hammer besser als ein Schweizer Taschenmesser.



Was Sie dagegen tun können

  1. Echtes Management-Commitment einfordern

    • Schriftliche Vereinbarungen treffen

    • Regelmäßige Review-Meetings etablieren

    • Konsequenzen bei Nicht-Unterstützung definieren


  2. Klare Ziele mit SMART-Formel

    • Spezifisch: Was genau soll erreicht werden?

    • Messbar: Wie messen wir den Erfolg?

    • Attraktiv: Warum lohnt sich der Aufwand?

    • Realistisch: Ist es machbar?

    • Terminiert: Bis wann genau?


  3. Kommunikationsstruktur aufbauen

    • Wöchentliche Pulse-Checks

    • Tägliche Stand-ups

    • Monatliche Stakeholder-Updates



Ein Praxisbeispiel

Letztes Jahr rettete ich ein Projekt, das alle diese Symptome zeigte. Wir haben:


  • Das Management durch wöchentliche 15-Minuten-Updates eingebunden


  • Klare Ziele mit messbaren KPIs definiert


  • Ein schlankes Kommunikationssystem etabliert


  • Realistische Zeitpläne mit Puffern erstellt


  • Die Projektkultur durch regelmäßige Team-Events gestärkt


Das Ergebnis? Projekt gerettet, Team motiviert, Kunde glücklich.



Mein Fazit

Projektmanagement scheitert nicht an komplexen Technologien oder schwierigen Märkten.


Es scheitert an uns Menschen und unserer manchmal erstaunlichen Fähigkeit, die offensichtlichsten Fallen elegant zu ignorieren.


Drei Dinge zum Mitnehmen:


  1. Investieren Sie in Menschen, nicht nur in Prozesse


  2. Kommunizieren Sie, bis es weh tut


  3. Bleiben Sie flexibel - außer bei Ihren Prinzipien


Bis zum nächsten Mal.


Jörg Tausendfreund

Projektmanagement-Erklärer & Projekt-Freund


P.S.: Und wenn jemand sagt "Das haben wir schon immer so gemacht", fragen Sie ihn, ob er auch noch mit Windows 95 arbeitet. Die Antwort könnte... interessant sein.

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