Nicht-Entscheiden ist auch entscheiden
- Jörg Tausendfreund
- vor 6 Tagen
- 2 Min. Lesezeit

Wie zögernde Führungskräfte Projekte versenken
Hallo, meine lieben Entscheidungs-Zauderer und Klarheits-Fanatiker!
Hier ist wieder euer Jörg Tausendfreund, Projektmanagement-Erklärer und der Mann, der in seiner Karriere mehr Projekte an zögerlichen Entscheidern scheitern gesehen hat, als er es für möglich gehalten hätte.
Heute reden wir Klartext über das vermeintlich harmlose Phänomen des „Nicht-Entscheidens“. Spoiler-Alarm: Es ist weder harmlos noch neutral, sondern eine der teuersten und schädlichsten Entscheidungen überhaupt.
Warum Nicht-Entscheiden keine neutrale Haltung ist
„Wir warten noch auf die Entscheidung von oben.“ Kommt euch dieser Satz bekannt vor? Falls ja, herzlich willkommen im Klub der blockierten Projekte. Tatsächlich ist das Nicht-Treffen einer Entscheidung meist schlimmer als jede falsche Entscheidung, die ihr treffen könntet.
Warum?
Zeitverlust: Ein paar Tage Verzögerung können eine Kettenreaktion an Projektproblemen auslösen.
Motivationseinbruch: Teams in Wartestellung verlieren Motivation, Engagement und irgendwann auch Vertrauen.
Kostenexplosion: Während Entscheidungen verzögert werden, laufen die Personalkosten weiter, aber die Produktivität steht still.
Jede verzögerte Entscheidung trifft euer Projekt doppelt und dreifach. Wenn ihr glaubt, dass Nicht-Entscheiden keine Konsequenzen hat, dann täuscht ihr euch gewaltig.
Die unbequeme Wahrheit: Zögerliche Führungskräfte kosten Millionen
Aus meiner Erfahrung ist eines der größten Risiken für den Projekterfolg nicht die Qualität der Pläne oder die Fähigkeiten der Teams – sondern Führungskräfte, die zögern, verschleppen und keine klaren Entscheidungen treffen. Projektleitungen werden im Unklaren gelassen, Prioritäten verwässern, Verantwortlichkeiten verschwimmen.
Und am Ende ist niemand schuld – oder eben doch: Die Führung, die nicht führt.
Praxistipps für schnelles und klares Entscheiden – so geht's richtig
1. Entscheidungsfristen verbindlich festlegen
Direkt zum Projektstart klare Fristen für Entscheidungen vereinbaren.
Legt fest, wie lange eine Entscheidungsanfrage maximal offen bleiben darf.
Praxistipp: Macht Entscheidungsfristen zu verbindlichen KPI's für Führungskräfte – und lasst die Einhaltung dieser Fristen sichtbar im Management Reporting erscheinen.
2. Decision Log implementieren
Transparenz schaffen, indem ihr in einem zentralen Log dokumentiert, welche Entscheidungen offen sind.
Zeigt deutlich, welche Folgen Verzögerungen für das Projekt haben.
Praxistipp: Veröffentlicht das Decision Log regelmäßig und sichtbar – nichts motiviert Führungskräfte mehr als sichtbare Verantwortung.
3. Entscheidungsvorlagen richtig vorbereiten
Klare Optionen, Konsequenzen und konkrete Empfehlungen erleichtern die Entscheidungsfindung.
Je einfacher und klarer die Vorlage, desto schneller fällt die Entscheidung.
Praxistipp: Führt standardisierte Entscheidungsvorlagen ein, bei denen klar ersichtlich ist, welche Folgen jede Entscheidung hat – und vor allem, welche Folgen das Nicht-Entscheiden hat.
Fazit: Nicht-Entscheiden ist teuer, frustrierend und gefährlich
Nicht-Entscheiden ist keine harmlose Verzögerung, sondern eine teure und gefährliche Falle. Wenn ihr eure Projekte ernst nehmt, nehmt Entscheidungen ernst – und sorgt dafür, dass sie schnell und klar getroffen werden.
Also, liebe Führungskräfte und Projektverantwortliche: Raus aus der Warteschleife, rein in klare Verantwortlichkeit und entschlossenes Handeln.
Bis zum nächsten Mal.
Jörg Tausendfreund
Projektmanagement-Erklärer & Mitglied im Club der "Entscheider"
P.S.: Wenn ihr beim nächsten Mal denkt „wir warten einfach noch ein bisschen ab“, denkt daran: Während ihr wartet, trifft eure Konkurrenz vielleicht gerade eine Entscheidung, die euch abhängt. Zeit ist Geld – besonders im Projektmanagement. 😉
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