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VUCA: Zwischen Chaos und Kontrolle

VUCA: Zwischen Chaos und Kontrolle
VUCA: Zwischen Chaos und Kontrolle

Wie du als Projektleiter das Ruder behältst


Hallo, meine lieben Sturmsegler und Planfetischisten!


Hier ist wieder euer Jörg Tausendfreund, Projektmanagement-Erklärer und der Mann, dem der Kaffee öfter kalt wurde, als so mancher Projektplan realistisch war.


Ich erinnere mich an den Morgen, an dem Projekt Phönix zur Fata Morgana wurde:


  • neue Kundenwünsche über Nacht,

  • Lieferant ausgefallen,

  • Schnittstellen-Kuddelmuddel

  • und plötzlich war unser Plan nur noch Deko.


Willkommen in der Projekt-Realität.



Das hier hat einen Namen: VUCA.



Und bevor du die Segel streichst: VUCA ist kein Schicksal. Es ist ein Spielfeld – mit Regeln, die man beherrschen kann.



VUCA verstehen, um wieder handlungsfähig zu werden

  • Volatilität (Volatility) – der Wind dreht ständig.


  • Unsicherheit (Uncertainty) – der Nebel nimmt dir die Sicht.


  • Komplexität (Complexity) – alles hängt mit allem zusammen.


  • Ambiguität (Ambiguity) – es fehlt die Landkarte.



Die gute Nachricht: Es gibt Gegenmittel!



VUCA – und was du konkret dagegen tust

1) Volatilität → Agil reagieren statt starr planen


  • In Sprints denken:  Wochenzyklen, Review & Kurskorrektur statt Jahresorakel.


  • Team empowern:  Entscheidungen dort treffen, wo die Information ist – nicht im Elfenbeinturm.


  • Visuelle Steuerung:  Kanban/Boards machen Prioritäten sichtbar und verhandelbar.



2) Unsicherheit → Verstehen statt raten


  • Szenarien statt Prognosen:  Best/Worst/Most‑Likely – vorbereiten, nicht wahrsagen.


  • Wissensradar aktivieren:  Expert:innen sprechen, Branchenreports lesen, Netzwerke zapfen.


  • Bessere Fragen stellen:  Wahrscheinlichkeiten & Auswirkungen statt Wunschdenken.



3) Komplexität → Klarheit schaffen


  • System sichtbar machen:  Mindmaps/Abhängigkeitsdiagramme – wer beeinflusst wen?


  • Rollen & Wege klären:  Wer entscheidet? Wen informieren wir wann?


  • Chunk it:  Große Ungetüme in kleine handhabbare Pakete zerlegen.



4) Ambiguität → Experimentieren, schnell lernen


  • Hypothesen formulieren:  „Wir glauben, dass…“ – und testen.


  • Prototyp/MVP:  Klein bauen, Feedback holen, iterieren.


  • Fehler als Daten:  Lernen zählt, Recht‑haben ist optional.



Jörgs VUCA‑PRIME²: Vom Reagieren ins Gestalten

Ein handliches Gegenmodell für den Alltag – ohne Buzzword‑Yoga:


  • Vision:  Ein klares Wozu und ein greifbares Zielbild (auch, wenn der Weg schwankt).


  • Understanding:  Fakten heben, Annahmen markieren, Szenarien pflegen.


  • Clarity:  Strukturen, Verantwortlichkeiten, Entscheidungslogik – schwarz auf weiß.


  • Agility:  Kurze Zyklen, schnelle Feedbacks, mutige Anpassungen.


  • + Prime‑Extras: Cadence  (fester Takt für Review/Decisions) & Commitments (verbindliche Zusagen im Team).



Praxis: Phönix stabilisieren – so geht’s in 14 Tagen

Tag 1–2: Lagebild Common Board aufsetzen (Ziele/Blocker/Entscheidungen), Datenlage bereinigen, Verantwortungen scharf ziehen.


Tag 3–5: Takt & Transparenz Weekly One‑Pager (Ziel, Fortschritt, Blocker, Entscheidungen), Daily 10‑Min‑Standups, Decision‑SLA (48h) + Decision‑Log aktivieren.


Tag 6–10: Risiken & Experimente Risiko‑Radar (Top‑5 mit Gegenmaßnahmen), zwei Mini‑Experimente (MVP/Alternative Lieferantenkette) mit klaren Messpunkten.


Tag 11–14: Kurskorrektur Review der Ergebnisse, Prioritäten nachschärfen, neue Zusagen, Kommunikationspaket an Stakeholder.


Ergebnis:  Weniger Meetings, schnellere Entscheidungen, sichtbare Fortschritte – und ein Team, das wieder steuert statt getrieben wird.



Fünf sofort umsetzbare Schritte (ab heute)

  1. VUCA‑Diagnose:  Welcher Buchstabe (VUCA) ist bei euch am lautesten? (Skaliert 1–5.)


  2. Entscheidungstakt:  Führt eine 48h‑Entscheidungsfrist + öffentliches Decision‑Log ein.


  3. Szenario‑Set:  Drei Szenarien auf einer Seite – mit klaren Triggern fürs Umschalten.


  4. Systemkarte:  Eine Seite Abhängigkeiten & Verantwortlichkeiten – A3 reicht.


  5. Hypothesenliste:  Top‑3 Annahmen explizit machen, in 2 Wochen testen.



Typische Fallstricke – und wie du sie vermeidest

  • Plan‑Fetisch:  Pläne sind Werkzeuge, keine Fesseln. Kurskorrektur ist Stärke, nicht Schwäche.


  • Dashboard‑Beruhigung:  Bunte Charts sind keine Entscheidungen. Zähl getroffene Entscheidungen pro Woche.


  • Silent Risk:  Risiken, die keiner ausspricht, sind am teuersten. Risiko‑Talks ritualisieren.



Fazit: VUCA besiegt man nicht – man beherrscht es

Die Welt bleibt stürmisch.


Aber du kannst lernen, souverän zu segeln. 


Zerlege das Chaos, setz einen Takt, entscheide schneller – und nutze Experimente, um die Landkarte zu zeichnen, die es noch nicht gibt.


Bis zum nächsten Mal.


Jörg Tausendfreund

Projektmanagement-Erklärer & VUCA-Versteher


P.S.: Falls dein Kaffee heute kalt geworden ist: Willkommen im Club. Entscheidend ist, was du jetzt tust – nicht, wie heiß der Kaffee war. Wenn du willst, packe ich dir eine knackige VUCA‑Selbstdiagnose hier als Link mit dazu (https://joerg405696.typeform.com/vucatest). 😉


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