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Projektleitung werden

Autorenbild: Jörg TausendfreundJörg Tausendfreund

Welche Kompetenzen wirklich zählen – und warum klassische Checklisten nicht reichen


Hallo, meine lieben Projekt-Kapitäne und Steuerleute des Chaos!


Hier meldet sich euer Jörg Tausendfreund, Projektmanagement-Erklärer und jemand, der schon hunderte Projektleiter:innen ausgebildet hat.


Heute geht es um eine der größten Mythen der modernen Arbeitswelt:


Was braucht es wirklich, um ein guter Projektleiter zu sein?


Falls du denkst, dass eine PM-Zertifizierung, ein perfekt ausgefülltes Gantt-Diagramm oder das Auswendiglernen des PMBOK Guides ausreicht, dann bist du entweder brandneu in diesem Spiel – oder hast noch nie ein echtes Krisenprojekt geleitet.


Denn die Realität sieht ganz anders aus.


Die größte Illusion:
Projektleitung ist planbar

Wenn man sich Stellenausschreibungen und Lehrbücher anschaut, klingt Projektleitung nach einer wunderbar strukturierten Rolle:


  • Planung und Steuerung von Projekten.


  • Sicherstellung von Terminen, Kosten und Qualität.


  • Koordination von Teams und Stakeholdern.


  • Risikomanagement und Eskalationshandling.



Hört sich vernünftig an, oder? 


Ist es aber nicht. Die Praxis sieht ganz anders aus:


  • Dein Auftraggeber weiß nicht, was er will – aber will es trotzdem „schnell und günstig“.


  • Dein Team liest deine Mails nur, wenn du „Dringend“ in den Betreff schreibst.


  • Der Vorstand erwartet Ergebnisse – stellt aber keine Ressourcen bereit.


  • Das Budget schrumpft, während der Scope wächst.


  • Du bist ständig in Meetings, die nichts lösen.


Kurz gesagt: Projektleitung ist kein Zahlenjonglieren – es ist Politik, Psychologie und Diplomatie in einem.



Die wirklich entscheidenden Kompetenzen der Projektleitung

1. Kommunikationsgeschick: Mehr als nur Reden!

  • Stakeholder überzeugen: Ein Projekt scheitert nicht an fehlender Planung, sondern an unklarer Kommunikation und unrealistischen Erwartungen.


  • Schwierige Gespräche führen: Wenn du Probleme nicht früh ansprichst, wirst du sie später eskalieren sehen – mit viel mehr Drama.


  • Teams synchronisieren: Klare, zielgerichtete Kommunikation spart unzählige Stunden an Missverständnissen und Konflikten.



2. Politisches Feingefühl: Die unsichtbare Macht im Unternehmen

  • Projekte leben nicht in der Theorie, sondern in der Organisation. Und Organisationen haben Machtstrukturen, unausgesprochene Regeln und politische Seilschaften.


  • Wer nur fachlich argumentiert, verliert. Du musst verstehen, wer in deinem Projekt echten Einfluss hat – und wie du ihn für dich nutzt.


  • Stakeholder-Management ist mehr als Status-Updates. Es geht darum, Allianzen zu schmieden, Widerstände abzubauen und Entscheidungsträger klug einzubinden.



3. Führungsstärke ohne Mikromanagement

  • Projektteams brauchen keinen Kontrollfreak – sie brauchen Klarheit. Ein guter Projektleiter schafft Struktur und Vertrauen, ohne jede Kleinigkeit zu überwachen.


  • Delegieren ist eine Kunst. Wer alles selbst machen will, wird nie überlebensfähige Teams aufbauen.


  • Unterschiedliche Menschen brauchen unterschiedliche Führungsstile. Wenn du alle gleich behandelst, verlierst du die Besten.



4. Anpassungsfähigkeit: Stures Planen ist der Tod jedes Projekts

  • Die beste Planung hält nur bis zum ersten echten Problem. Danach entscheidet deine Fähigkeit, flexibel zu reagieren.


  • Gute Projektleitungen erkennen, wann Regeln gebogen werden müssen, um pragmatische Lösungen zu finden.


  • Die Mischung aus klassischem und agilem Arbeiten ist oft der einzige Weg. Wer sich zu dogmatisch auf eine Methode versteift, wird irgendwann scheitern.



5. Emotionale Intelligenz: Die geheime Waffe erfolgreicher Projektleiter

  • Teams motivieren sich nicht durch Druck, sondern durch Vertrauen. Wer nur auf Zahlen und Deadlines schaut, wird nie ein High-Performance-Team aufbauen.


  • Krisen sind nicht nur technische Probleme, sondern menschliche. Wenn dein Team im Chaos versinkt, brauchst du Fingerspitzengefühl, um es wieder auszurichten.


  • Widerstände managen statt eskalieren. Wer jede Meinungsverschiedenheit zu einer Machtdemonstration macht, schafft sich mehr Feinde als Verbündete.



Fazit: Warum Projektleitung mehr ist als Zertifikate und Methoden

Echte Projektleitungen sind Strategen, Vermittler und Krisenmanager – nicht nur Methodenanwender. Sie jonglieren zwischen Erwartungen, Emotionen und unerwarteten Hürden.


Der Unterschied zwischen einem erfolgreichen Projekt und einem Desaster ist oft nicht die Methode, sondern die Person, die das Projekt leitet.


Also, frage dich: Wie viel Prozent deiner Zeit verbringst du mit echter Führung – und wie viel mit Excel-Tabellen?


Bis zum nächsten Mal.


Jörg Tausendfreund

Projektmanagement-Erklärer & Freund der ganzheitlichen Projektausbildung


P.S.: Falls du dich fragst, warum deine Zertifizierung dir nicht hilft, wenn dein Projekt aus dem Ruder läuft – jetzt weißt du es. 😉

 

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