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Schwelbrand des Schweigens

Wie wir uns selbst in Brand setzen ... und retten können


Hallo, meine lieben Kommunikationsvermeider und Teambrandstifter!


Hier meldet sich euer Jörg Tausendfreund, Projektmanagement-Erklärer und der Mann, der mehr unausgesprochene Wahrheiten gerochen hat, als manche Projektleitung Teamsitzungen abhält.


Heute geht es um das brisanteste Thema, über das kaum jemand reden will:


Schweigen. Nicht das produktive, kontemplative, reflektierte Schweigen. Sondern das, das Projekte ruiniert, Teams zerstört und Organisationen von innen heraus aushöhlt.

Wir nennen es: organisationales Schweigen. Ich nenne es: den Schwelbrand des Schweigens.



Wo Rauch ist, ist nicht immer Feuer – manchmal ist es nur niemand, der zu reden wagt

Die Kick-off-Folien sind fertig, das Ziel ist klar, die Rollen verteilt. Alle nicken, niemand fragt nach. Klingt gut? Nein. Klingt nach Risiko. Denn das erste Anzeichen für einen brennenden Schwelbrand ist: unnatürliche Stille.


Schweigen ist nicht die Abwesenheit von Kommunikation. Es ist Kommunikation – nur ohne Klarheit, ohne Stimme, ohne Wirkung. Und es beginnt im Kleinen: Ein Zucken in der Miene, ein Kommentar, der untergeht, ein Gedanke, der stecken bleibt. Und dann bleibt er dort.


Warum? Weil Schweigen oft sicherer ist als Reden. Weil viele gelernt haben, dass Stimme nicht zählt, oder sogar gefährlich ist.



Die ungeschönten Fakten: Schweigen macht krank, teuer und dumm

Psychologische Sicherheit, Innovationskraft, Fehlermanagement – all das scheitert an einer Kultur, in der Reden nicht vorgesehen ist. Studien zeigen: In Teams mit hoher Schweigekultur steigt die Burnoutrate, sinkt die Produktivität und nimmt die Qualität der Entscheidungen ab.


Warum? Weil über das, was kritisch wäre, nicht gesprochen wird. Und was nicht ausgesprochen wird, kann nicht gelöst werden.


Ich habe Projekte begleitet, in denen eine unausgesprochene Risikoeinschätzung zwei Millionen Euro gekostet hat. Nicht wegen Unwissenheit. Sondern wegen systematischem Stillhalten.



Real Talk: Vier unbequeme Wahrheiten über euer Projektklima

  1. Führung ist oft Brandstifter, nicht Feuerwehr. Wer Kritik als Angriff wertet, erzieht sich schweigende Teams.


  2. Harmonie ist oft getarnte Konfliktvermeidung. Wenn alle nett sind, aber niemand widerspricht, ist das kein Teamgeist – das ist Angstmanagement.


  3. Tools ohne Kultur sind Brandbeschleuniger. Feedback-Apps bringen nichts, wenn Kritik weiter bestraft statt gefeiert wird.


  4. Speak-up kostet – und muss was wert sein. Ehrliche Kommunikation braucht Mut. Und verdient Haltung, nicht Ausreden.



Das RAUCH-Modell: Wie ihr den Schwelbrand wirklich löscht

R – Reveal Macht sichtbar, was unausgesprochen ist. Silent Retros, Heat Maps, echte Fragen.


A – Acknowledge Führung muss Verantwortung übernehmen – für eigene blinde Flecken und für systemisches Schweigen.


U – Unlock Schafft Sicherheit durch Regeln, Rituale und echtes Zuhören.


C – Cultivate Verankert neue Kommunikationsmuster – wiederholen, wertschätzen, normalisieren.


H – Hold steady  Dranbleiben, messen, nachjustieren. Offenheit ist kein Zustand, sondern ein Training.



Fazit: Wenn du den Rauch schon riechst, ist es Zeit zu handeln

Schweigen ist kein individuelles Problem. Es ist ein Organisationssymptom. Und es wird nicht durch Motivation, sondern nur durch echte Kulturarbeit gelöscht.


Wenn du es ernst meinst mit deinem Team, deinem Projekt, deiner Organisation: Mach Schluss mit der Stille.


Bis zum nächsten Mal.


Jörg Tausendfreund

Projektmanagement-Erklärer & Projekt-Sprechblase



P.S.: Wenn du nach dem nächsten Meeting denkst: "Warum hat das eigentlich niemand gesagt?" – sei du derjenige, der es sagt. Und dann bleib stehen. Und halte den Raum. Für das, was wirklich wichtig ist.

 
 
 

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