
...und warum dein Projekt wichtigere Probleme hat
Liebe Projektmanagement-Enthusiasten, Methoden-Krieger und Framework-Fanatiker!
Hier meldet sich wieder Jörg Tausendfreund, Projektmanagement-Erklärer und Methoden-Freigeist. Heute reden wir über den heiligen Krieg der Projektmethoden:
Agil gegen Klassisch.
Ein Konflikt, der mehr Meetings produziert hat als Ergebnisse, und mehr PowerPoint-Folien als echte Lösungen.
Die große Methodenlüge
Nach vielen vielen Jahren im Projektgeschäft kann ich dir eines garantieren: Während du noch diskutierst, ob dein Projekt agil oder klassisch sein soll, hat dein Konkurrent schon geliefert. Aber lass uns ehrlich sein - du bist hier, also führen wir diese Debatte trotzdem. Allerdings auf meine Art.
Die drei größten Mythen des Methodenkriegs
Mythos 1: "Agil bedeutet keine Planung"
Klar, und ein Ferrari ohne Bremsen ist auch besonders schnell.
Realität: Agile Projekte brauchen MEHR Planung, nicht weniger
Nur eben anders: Kontinuierlich statt einmalig
Und ja, auch ein Daily Stand-up ist Planung (auch wenn es nach Kaffeeklatsch aussieht)
Mythos 2: "Klassisch bedeutet keine Flexibilität"
Stimmt, genau wie die Formel 1 total unflexibel ist, weil sie Regeln hat.
Auch klassische Projekte passen sich an
Sie dokumentieren es nur besser
Und ja, manchmal auch zu gut (ich sehe euch, Change-Request-Formulare)
Mythos 3: "Man muss sich für eine Seite entscheiden"
Absolut. Genau wie man sich zwischen Hammer und Schraubenzieher entscheiden muss.
Spoiler: Gute Handwerker benutzen beide
Und noch viele andere Werkzeuge
Je nach Aufgabe und Situation
Ein Praxisbeispiel aus meiner Methoden-Therapie
Im letzten Jahr: Ein Kunde meldet sich bei mir, völlig verzweifelt.
"Wir müssen agiler werden!"
"Warum?"
"Weil alle agil sind!"
Nach drei Stunden Analyse stellte sich heraus:
Ihr Hauptproblem war schlechte Kommunikation
Die Prozesse waren eigentlich solide
Aber niemand wusste, warum er was tat
Die Lösung?
Nicht "Agil" oder "Klassisch"
Sondern: Klare Ziele setzen
Teams ermächtigen
Kommunikation verbessern
Und ja, ein paar agile Praktiken einführen (aber nicht alle)
Was wirklich zählt
1. Verstehe dein Projekt
Bauvorhaben? Vielleicht eher klassisch
App-Entwicklung? Probier's mal agil
Irgendwas dazwischen? Willkommen im echten Leben
2. Verstehe deine Organisation
Startup mit 5 Leuten? Agil könnte passen
Konzern mit 50.000 Mitarbeitern? Vielleicht nicht alles auf einmal umstellen
Behörde? Lass uns realistisch bleiben
3. Verstehe deine Menschen
Nicht jeder ist ein Scrum Master
Nicht jeder liebt Wasserfall
Aber jeder kann lernen - wenn man ihm die Chance gibt
Der hybride Weg: Mehr als nur ein Kompromiss
Ein hybrides Modell ist nicht die Kapitulation vor der Methoden-Frage. Es ist die erwachsene Antwort auf eine kindische Debatte.
Was funktioniert:
Klare Strukturen aus der klassischen Welt
Flexible Anpassungen aus der agilen Welt
Gesunder Menschenverstand aus der echten Welt
Mein Fazit
Die Frage ist nicht "Agil oder Klassisch?". Die Frage ist: "Was braucht dein Projekt wirklich?"
Drei Dinge zum Mitnehmen:
Methoden sind Werkzeuge, keine Religionen
Gute Führung schlägt perfekte Methodik
Der beste Ansatz ist der, der funktioniert
Und das Wichtigste: Während andere noch über Methoden streiten, lieferst du Ergebnisse.
Bis zum nächsten Mal.
Jörg Tausendfreund
Projektmanagement-Erklärer & Lösungs-Suchender
P.S.: Wenn jemand in deinem nächsten Meeting sagt "Aber Scrum sagt...", frag ihn doch mal, ob er auch sein Privatleben nach dem Scrum Guide organisiert.
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