Gute Leute, schlechte Projekte
- Jörg Tausendfreund
- 6. Juni
- 3 Min. Lesezeit

Warum dein Umfeld über deinen Erfolg entscheidet
Hallo, meine lieben Projekt-Retter und Struktur-Aufräumer!
Hier meldet sich euer Jörg Tausendfreund, Projektmanagement-Erklärer und der Mann, der unzählige hervorragende Teams hat scheitern sehen, nur weil das Umfeld nicht passte. Heute geht es um eine unbequeme Wahrheit, die im Projektmanagement gerne verdrängt wird:
Selbst die besten Projektteams versagen in schlechten Umfeldern.
Ja, richtig gelesen: Nicht die Methoden, nicht die Menschen, sondern das Umfeld entscheidet oft maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg.
Das toxische Umfeld – Warum gute Teams scheitern
Stellt euch ein exzellentes Team vor: talentiert, motiviert, gut ausgebildet. Aber sie scheitern trotzdem. Warum? Weil sie in einer Umgebung stecken, die sie systematisch ausbremst.
Fakt ist: Projekte existieren nicht im luftleeren Raum. Sie sind eingebettet in Organisationsstrukturen, Entscheidungsprozesse und Unternehmenskulturen. Wenn diese Rahmenbedingungen nicht passen, hilft auch der beste Projektplan nichts.
Ich habe Projekte erlebt, in denen hochkompetente Teams einfach nicht liefern konnten, weil:
Entscheidungen zu langsam getroffen wurden.
Die Kultur Fehler verteufelte statt als Lernchance sah.
Ressourcen unklar oder unzureichend bereitgestellt wurden.
Machtkämpfe und interne Politik wichtiger waren als Ergebnisse.
Wenn dir das bekannt vorkommt, dann herzlich willkommen im Club der „guten Leute in schlechten Umfeldern“.
Der blinde Fleck im Projektmanagement
Viel zu häufig suchen wir nach Schuldigen, wenn Projekte scheitern. Wir zeigen auf Methoden („Wir hätten agil arbeiten müssen!“) oder auf Menschen („Der Projektleiter hat versagt!“).
Aber die Wahrheit ist komplexer:
Wenn du die Strukturen nicht berücksichtigst, bleiben selbst die besten Methoden wirkungslos.
Wenn du nicht erkennst, wie Kultur dein Projekt beeinflusst, wirst du immer wieder dieselben Probleme erleben.
Wer also die Verantwortung allein beim Team sucht, ignoriert den mächtigsten Hebel für nachhaltigen Projekterfolg: das organisatorische Umfeld.
Wie du trotz schlechtem Umfeld erfolgreich sein kannst – Jörg's Praxistipps
Hier kommen meine drei entscheidenden Tipps, wie du deinem Team den Weg frei räumst – oder zumindest dafür sorgst, dass ihr nicht mehr im Dunkeln stolpert:
1. Organisatorische Hindernisse schonungslos analysieren
Welche Prozesse, Strukturen oder kulturellen Normen sind aktuell die größten Blockaden für dein Team?
Identifiziere diese Punkte und benenne sie klar – nichts verändert sich, wenn niemand das Problem ausspricht.
Praxistipp: Erstelle eine „Pain-Map“: Notiere mit deinem Team gemeinsam alle organisatorischen Hindernisse und bewertet deren Einfluss. So schafft ihr Klarheit und Transparenz.
2. Projektfreundliche Mikrokultur etablieren
Selbst wenn die Gesamtorganisation träge ist, kannst du innerhalb deines Teams eine andere Kultur etablieren.
Schaffe ein Umfeld, in dem Transparenz, Eigenverantwortung und konstruktives Feedback Standard sind.
Praxistipp: Entwickle mit deinem Team explizit „Teamregeln“, die offen auf Probleme eingehen und Lösungen fördern. Nutze regelmäßige Retrospektiven, um diese Kultur aktiv zu leben und weiterzuentwickeln.
3. Systematisch dokumentieren, argumentieren, verändern
Sammle Fakten: Welche strukturellen Probleme wirken sich konkret negativ aus?
Dokumentiere Beispiele klar und sachlich – ohne Schuldzuweisungen, aber mit deutlicher Wirkung.
Nutze diese Dokumentation, um bei Entscheidern konkret und faktenbasiert auf Veränderungen zu drängen.
Praxistipp: Erstelle ein einfaches Dashboard, auf dem die häufigsten Probleme sichtbar werden und nutze es für regelmäßige Gespräche mit dem Management.
Fazit: Das Umfeld entscheidet über Projekterfolg
Gute Leute sind wertvoll. Gute Teams sind wichtig. Aber ohne passende Strukturen, Ressourcen und Unternehmenskultur werden sie zwangsläufig scheitern.
Wenn du heute noch nicht begonnen hast, die strukturellen Hindernisse in deinem Umfeld offen anzugehen, dann fang jetzt an. Nicht morgen. Nicht nächste Woche. Jetzt.
Dein Team, dein Projekt und dein Budget werden es dir danken.
Bis zum nächsten Mal.
Jörg Tausendfreund
Projektmanagement-Erklärer & Projekt-Kultur-Botschafter
P.S.: Falls du denkst: „Bei uns sind die Strukturen eben so – da kann man nichts machen!“, dann unterschätzt du massiv deine Einflussmöglichkeiten. Fang klein an, aber fang an. Dein Team verdient eine Umgebung, in der es wirklich glänzen kann. 😉
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