top of page

Projekte ohne Kompass?

Projekte ohne Kompass? Zeit für ein PMO, das wirklich führt – nicht verwaltet
Projekte ohne Kompass? Zeit für ein PMO, das wirklich führt – nicht verwaltet

Zeit für ein PMO, das wirklich führt – nicht verwaltet


Hallo, meine lieben Projekt-Feuerwehrleute und Status-Akrobat:innen!



Hier ist wieder euer Jörg Tausendfreund, Projektmanagement-Erklärer und der Mann, der zu viele Projekte an Lautstärke scheitern sah, obwohl die Lösung längst auf der Hand lag.


Meine These:

Wenn Projekte nach Dezibel priorisiert werden und jede Statusrunde zur Endlosschleife mutiert, fehlt euch kein Tool – euch fehlt ein Betriebssystem. 


Genau hier setzt ein Project Management Office (PMO) an: als leichtgewichtiges, wirksames Betriebssystem für Priorität, Kapazität und Entscheidungen.



GANZ EHRLICH! Woran du erkennst, dass dir ein PMO fehlt


  • Priorisierungsroulette Wer am lautesten schreit, gewinnt – nicht, wer den höchsten Nutzen bringt.


  • Ressourcenblindflug Alle arbeiten an zehn Projekten, keines kommt durch.


  • Daten-Wildwuchs Jeder reportet anders, die Ampeln sind bis zur Explosion grün.


  • Abhängigkeitschaos Projekt A hängt von B ab, B weiß von nichts.


  • Null Lerneffekt Fehler wiederholen sich, weil niemand systematisch lernt.



Übersetzung: Viel Aktivität. Wenig Ergebnis. Nicht die Schuld einzelner PLs – es fehlt die Brücke zwischen Strategie, Kapazität und Delivery.



Was ein PMO wirklich ist (und was nicht)


Ein PMO macht Projekte sichtbar, vergleichbar und steuerbar – und zwar entlang weniger, klarer Spielregeln (Governance light). Es liefert:


  • Strategische Klarheit Projekte zahlen sichtbar auf Unternehmensziele ein.


  • Bessere Priorisierung Nutzen gewinnt, Lautstärke verliert.


  • RessourcentransparenzEngpässe rechtzeitig erkennen.


  • Entscheidungsbeschleunigung Echte Eskalationswege mit Decision-SLAs.


  • Risiken im Griff Einheitliches Risikomanagement statt Überraschungen.


  • Systematisches Lernen Lessons Learned werden Teil des Systems.


Nicht die Projektpolizei. Kein Formularzoo. Im Mittelstand meist supportiv mit einem Schuss Kontrolle – verbindlich, aber leichtgewichtig.

PMO pragmatisch starten – spürbare Wirkung in 14 Tagen


Tag 1–3 – Mini-Diagnose Kurzinterviews (GF, Bereichsleiter, PLs), Projektliste, Engpässe, aktuelle Reports sichten.


Tag 4–6 – Governance-1-Pager Rollen, Spielregeln, Eskalationswege, Ampellogik. Eine Seite – fertig.


Tag 7 – Projekt-One-Pager Kein Projekt ohne 1 Seite (Ziel, Nutzen, Aufwand, Risiken, Abhängigkeiten).


Tag 8 – Portfolio-Board (60 Min) Entscheiden, nicht diskutieren. Start/Stop/Weiter – mit Konsequenz.


Tag 9–13 – Kapazität & Risike Ressourcenbild (wer ist wie belastet?), Risikoregister mit Schwellenwerten.


Tag 14 – Review mit GF Mandat schärfen, Quick Wins kommunizieren, nächste Iteration festzurren.



Quick Wins (die sofort spürbar sind)


  • Projekt-One-Pager für alle Vorhaben.


  • Start/Stop-Liste: Projekte ohne klaren Nutzen stoppen.


  • Eskalations-SLA: Management-Entscheidungen innerhalb von 5 Tagen – sonst Begründung.


  • Risikoregel: Jede rote Ampel braucht zwei Gegenmaßnahmen – mit Termin und Eigner.



Pitfalls – und wie du sie vermeidest


  • Tool first Ein PPM-Tool vor klaren Prozessen endet im Chaos. → Erst Routinen stabilisieren, dann digitalisieren.


  • Mandatslücke Ohne Sponsorship wird jedes PMO zum Papiertiger. → GF-Rolle fixieren.


  • Template-Inflation Mehr Formulare, weniger Fortschritt. → Max. 3 Pflichtdokumente (One-Pager, Risikoregister, Status).


  • Keine Entscheidungsrituale Berichte ohne Konsequenz sind Deko. → Monatliches Portfolio-Board mit klarer Agenda.


  • Überlastung von Schlüsselrollen WIP-Limits und Kapazitätsbild konsequent einführen.



Das kleinste sinnvolle Set-up (KSS) für den Mittelstand


1) Portfolio-Board Monatlich 60 Minuten, Top-Down-Entscheidungen; Entscheidungen & Abbrüche dokumentieren.


2) One-Pager + Statuslogik Einheitliche Ampel mit klaren Kriterien, nicht nach Bauchgefühl.


3) Kapazitätsbild + WIP-Limit Transparenz über Belastung – weniger parallel, mehr fertig.


4) Decision-SLA & Decision-Log

Transparente Fristen; offene Entscheidungen inkl. Auswirkungen sichtbar machen.


5) Risikoregister & Eskalationswege Schwellenwerte, Gegenmaßnahmen, Eigner – kein „wir beobachten“.



Fünf sofort umsetzbare Schritte (ab heute)


  1. Projektinventur auf 1 Seite: Liste aller Vorhaben + Nutzen, Aufwand, Status, Eigner.


  2. One-Pager verpflichtend: Kein Projekt ohne 1-Seiten-Steckbrief.


  3. Portfolio-Board terminieren (4 Wochen): „Entscheiden, nicht diskutieren“ als Leitmotiv.


  4. Decision-SLA 5 Tage + Log: Jede Verzögerung wird sichtbar – inkl. Kosten der Verzögerung.


  5. Ressourcenbild erstellen: Engpässe offenlegen; WIP-Limit pilotieren (max. 3 parallele Hauptstreams).



KPI-Set, das wirklich steuert


  • Time-to-Decision (Ø-Dauer Managemententscheidungen)


  • Durchsatz/Quartal (# abgeschlossene Projekte)


  • Forecast-Genauigkeit (Plan vs. Ist Meilensteine)


  • Engpass-Hotspots (Top-Ressourcenstau)


  • Risiko-Vorwarnzeit (Zeit zwischen Rot und Gegenmaßnahme)


  • Benefit-Realisation (erzielter Nutzen ggü. Business Case)



Fazit: PMO = Rahmen, der Freiraum schafft


Ein gutes PMO ist kein Bürokratie-Monster, sondern der Kompass, der Projekte mit der Strategie verbindet, Entscheidungen beschleunigt und Ressourcen schützt. Starte klein, entscheide hart, messe wenig – aber das Richtige. Der Rest ist Deko.


Bis zum nächsten Mal.


Jörg Tausendfreund

Projektmanagement-Erklärer & begeisterter Planer


P.S.: Wenn ihr heute nur einen Schritt macht: Legt Portfolio-Board + One-Pager fest – in 14 Tagen spürt ihr die Wirkung. Danach entscheidet das System – nicht mehr die Lautstärke.

Kommentare


bottom of page