Ein Weckruf für alle, die "noch schnell" eine E-Mail um Mitternacht schreiben
Liebe Projektmanagement-Enthusiasten und solche, die es noch werden wollen!
Hier meldet sich wieder Jörg Tausendfreund, Projektmanagement-Erklärer und Leistungs-Optimierer!
Heute reden wir über etwas, das mir in 25 Jahren Projektmanagement immer wieder begegnet ist:
Den kollektiven Wahnsinn der toxischen Produktivität.
Du weißt schon - diese besondere Form der Selbstgeißelung, bei der Menschen stolz darauf sind, dass sie ihr Leben der Arbeit opfern.
Die unbequeme Wahrheit
Kein Einzelfall... Kommt eine E-Mail von einem Projektleiter: "Habe gerade die Quartalsplanung fertiggestellt. Bin stolz, dass ich das noch geschafft habe, auch wenn meine Tochter heute Geburtstag hat."
Meine lieben Freunde, wenn das deine Vorstellung von Erfolg ist, haben wir ein ernsthaftes Problem.
Die drei Stadien der Produktivitäts-Sucht
Stadium 1: Der "Noch-Schnell"-Wahn
Noch schnell eine E-Mail checken
Noch schnell ein Meeting einschieben
Noch schnell am Wochenende arbeiten Spoiler: Es gibt kein "schnell" mehr, wenn du seit 14 Stunden arbeitest.
Stadium 2: Die Schuld-Spirale
Pause machen? Fühlt sich falsch an
Feierabend vor 20 Uhr? Unmöglich
Urlaub? Nur mit Laptop Wenn dein schlechtes Gewissen einen eigenen Outlook-Kalender hat, bist du hier.
Stadium 3: Der Produktivitäts-Kater
Burnout vorprogrammiert
Team demoralisiert
Privatleben? Welches Privatleben?
Was wirklich dahinter steckt
Lass uns ehrlich sein: Toxische Produktivität ist oft nichts anderes als gut getarnter Selbstbetrug. Wir verwechseln:
Beschäftigt sein mit produktiv sein
Präsenz mit Leistung
Erschöpfung mit Erfolg
Ein Praxisbeispiel aus der Burnout-Präventions-Klinik
Schon eine Weile her: Ein High-Performance-Team, alle am Limit. Meetings von 7 bis 22 Uhr. E-Mails rund um die Uhr. Produktivität? Unter aller Kanone.
Die Radikalkur:
Meeting-Detox (keine Meetings vor 9 Uhr, nach 17 Uhr oder länger als 45 Minuten)
Echte Mittagspausen (ja, ohne Laptop!)
E-Mail-Quarantäne nach Feierabend
Das Ergebnis nach vier Wochen?
30% mehr echte Produktivität
50% weniger Krankheitstage
100% bessere Stimmung
Die Heilung: eine Anti-Toxin-Strategie
1. Entgifte deine Arbeitskultur
Führe "Do-Nothing-Time" ein (ja, du liest richtig)
Belohne Effizienz statt Überstunden
Feiere Menschen, die pünktlich Feierabend machen
2. Implementiere gesunde Routinen
Definiere "Nicht-Verfügbar-Zeiten"
Schaffe Meeting-freie Tage
Etabliere echte Pausen
3. Entwickle neue Erfolgsmetriken
Miss Ergebnisse, nicht Arbeitszeit
Bewerte Qualität statt Quantität
Berücksichtige das Wohlbefinden deines Teams
Meine goldenen Regeln für gesunde Produktivität
Die 80/20-Regel Wenn du 20% deiner üblichen Überstunden streichst, erledigst du immer noch 80% der wichtigen Arbeit - aber mit klarerem Kopf.
Das Pausen-Paradoxon Je mehr du glaubst, keine Zeit für Pausen zu haben, desto dringender brauchst du sie.
Die Realitäts-Regel Niemand liegt auf dem Sterbebett und denkt: "Hätte ich doch mehr E-Mails geschrieben."
Mein Fazit
Produktivität ist wie Salz: Die richtige Menge würzt das Leben, zu viel davon macht krank. Hör auf, Erschöpfung als Statussymbol zu feiern. Echte Leistung entsteht durch klaren Kopf, nicht durch Dauerstress.
Denk daran: Steve Jobs hat das iPhone nicht erfunden, während er um Mitternacht noch schnell seine E-Mails checkte.
Bis zum nächsten Mal.
Jörg Tausendfreund
Projektmanagement-Erklärer & Leistungs-Optimierer
P.S.: Wenn du diesen Blog nach 18 Uhr liest, mach sofort den Computer aus.
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